Panne-Yogis in der Ausbildung: Yoga am Himalaya

Hey Ihr Lieben!

Nun haben wir 3 Wochen nichts veröffentlicht und wahrscheinlich fragt ihr Euch zu Recht, was macht man 3 Wochen lang in einem Yogatempel? Was für Menschen trifft man dort, was gibt es zu Essen, wie fühlt sich so ein Aufenthalt am Fuße des Himalayas an?
Genau darüber möchten wir in den nächsten Zeilen ein wenig berichten.  ?

Beginnen wir einfach mal von vorne:
Die Reise von Delhi nach Rishikesh war unproblematisch. Mit „Air India“ sind wir von Delhi zu dem nächstgelegenen Airport „Dehra Dun“ geflogen. Von hier aus ging es ca. 45min mit dem Taxi zu unserer Unterkunft. Aber selbst wenn man denkt, dass man in Sachen Transport nun schon so einiges gesehen und erlebt hat auf dieser Reise, können die Verkehrsteilnehmer aus Rishikesh einen mühelos eines Besseren belehren.

Die erste Regel: wer zu langsam unterwegs ist, wird ausnahmslos überholt, egal ob innerorts, außerorts, vor der Kurve oder am Berg vor der Kurve. Die zweite Regel: vor und während des Überholens wird gehupt, um alle zu warnen! Es muss aber auch gehupt werden, wenn es zu langsam vorangeht oder gar Stau ist. Also eigentlich wird immer gehupt und der, der am lautesten und längsten hupt gewinnt meist! Wir haben dann schon gewitzelt, dass alle einen Eisendaumen haben müssten! 😉 Naja – ihr könnt euch also vorstellen, dass es also sehr laut und vor allem chaotisch auf den Straßen zu geht. Umso glücklicher waren wir darüber, das wir heil im Ashram angekommen sind, und dieser etwas in den Bergen lag, abseits der Hauptstraße. ? Rishikesh ist einer der bekanntesten Orte auf der Welt, wenn es um Yoga geht. Hier befinden sich sehr viele Ashrams (also Yogatempel) und man kann unterschiedlichste Styles erlernen. Rishikesh liegt direkt am heiligen Fluss Ganges am Fuße des Himalayagebirges, da wo die Götter leben! Somit ist es für die Inder einer der heiligsten Orte! Auch für Panne war dies ein außergewöhnlicher Ort! Von unserem Yogatempel hatten wir einen tollen Blick, sowohl auf den Ganges, also auch auf das beginnende Himalayagebirge! Da wir nun auch kurz vor dem Einsetzen des Monsuns da waren, gab es öfters einmal kräftige Gewitter, die mit Blitzeinschlägen im Sekundentakt mit Gewittern in Deutschland nicht zu vergleichen sind! Gab es gerade kein Gewitter, waren es ca. an die 40 Grad tagsüber ? – genau das richtige für Wärmeliebhaber wie Anne – sie hat endlich auch mal ein paar Schweißtropfen verloren! Wie es mir ging, beschriebe ich mal so: Der Gewitterregen war eine Erholung!

Gut aber nun zurück zu unserer Ankunft. Am Ziel angekommen waren wir schon etwas nervös was uns erwarten wird. Obwohl wir 3h vor der offiziellen Anreisezeit angekommen waren, erschien kein Problem und wir konnten umgehend unser Zimmer beziehen. Der erste Eindruck war sehr positiv. Ein kleiner Ashram, mit Liebe eingerichtet. Die Ausstattung war sehr einfach gehalten (aber darum geht es ja auch – simplicity), aber es war alles da, was man für den Yoga-Alltag benötigt: ein Doppelbett, eigenes Badezimmer und Balkon.  Uuuuunnnd – nicht zu vergessen – die fast wichtigsten Einrichtungsgegenstände: Deckenventilator und Klimaanlage! Ohne die wären in den ersten zwei Wochen nachts bei ca. 35 Grad die Augen öfters offengeblieben. ?

Getragen von positiven ersten Eindrücken sind wir nach dem Zimmerbezug direkt zum Brunch übergegangen und haben danach alle organisatorischen Aufgaben mit Yog Ram besprochen. Offiziell gibt 3 Mahlzeiten am Tag. Morgens um 09.45 Uhr Brunch, nachmittags um 13.00 Uhr Obst-Snack und abends ab 18.00 Uhr Abendessen. Das sind wir auch schon bei meinem größten Bedenken angekommen. Zwei richtige Mahlzeiten am Tag und die sind dann auch noch vegetarisch Seufz. Aber ich hatte mir vorgenommen es einfach auf mich zukommen zu lassen und es ohne Vorbehalt zu testen. ?
Der Koch hat sich alle Mühe gegeben und uns jeden Tag ein wirklich sehr leckeres Gericht gezaubert. Rückblickend kann ich sagen, dass ich in der Zeit das vegetarischen Essen sehr genossen habe! Es war echt köstlich, macht satt und es hat nichts gefehlt. Aber es ist wahrscheinlich auch einfacher, wenn man weiß, dass man in Kürze endlich wieder in eine original Thüringer Bratwurst direkt vom Grill beißen wird. Mmmhhhhmmmmm, lach!

Aber Essen war nicht unsere einzige Beschäftigung hier im Ashram. An der Stelle möchte euch einfach mal unseren ungefähren Tagesplan von Montag bis Samstag skizzieren:

05.30 Uhr – 1 Stunde Atemübungen (Pranayama)
06.45 Uhr – 1.5 Stunden Yoga-Training (Asanas)
08.30 Uhr – 1 Stunde Yoga-Theorie
09.45 Uhr – 45min Brunch (nach fast 4h auf den Beinen endlich was Essen) 😉
10.30 Uhr – 1 Stunde ayurvedische Anwendungen (Massage, Augenreinigung, etc.)?13.15 Uhr – Frucht-Snack (Bananen, Melone, Mango etc.)
13.30 Uhr – Freizeit 🙂
15.45 Uhr – 1.15 Stunde Yoga Training
17.00 Uhr – 1 Stunde Konzentrationsübungen
18.00 Uhr – Abendessen yeah

Also mit dem Plan wurde es auf keinen Fall langweilig. Dabei war jede Woche für sich echt unterschiedlich und spannend. Die erste Woche war Panne komplett alleine im Ashram. Im ersten Moment war uns etwas unwohl dabei. Haben wir kurz vor der Ankunft noch darüber gescherzt, dass wir vielleicht alleine sein könnten. Aber schon nachdem ersten Training wurden uns die positiven Seiten sofort bewusst. Wir haben eine Woche „privates Yoga Training“ bekommen! Besser kann man es sich für den Einstieg gar nicht wünschen. Somit ging die erste Woche für uns sehr schnell vorbei! In der zweiten Woche haben wir Joe, eine Massagetherapeutin und Yogalehrerin aus Neuseeland als weiteren Gast dazu bekommen. Ganz klar, dass sich in der zweiten Woche ebenfalls alles nur um die Themen Massage, „Constructive Rest“ und Yoga gedreht hat. In der dritten Woche ist noch „Raquel“ dazu gekommen. Sie stammt aus Portugal, lebt aber aktuell in Dubai. Sie ist „Travel Consultant“ und hat uns natürlich sehr gut über die Vorzüge und „Must Sees“ in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgeklärt. Somit vergingen die 3 Wochen wie im Flug. Halt – eins ist nicht zu vergessen. Wir hatten noch einen Mitbewohner. Tagtäglich kam über das Dach ein Affe zu Besuch. Allerdings kam er nicht wie wir für Yoga. Ganz im Gegenteil. Dieser schlaue Affe hat auf dem Dach von dem Ashram die beste Sicht auf einen kleinen Garagenladen. Das Tier wartete immer solange, bis der Verkäufer den Garagenladen für einen Moment verlassen musste und stürmte dann zum Ladenfenster hinunter, klaute eine Tüte Chips, und klettert wieder ganz hoch bis auf das Dach vom Ashram. Das macht der Affe so einmal am Tag und manchmal ergatterte er auch mehrere Chips-Tüten! 😉

Das intensive Yoga-Programm zeigt inzwischen die ersten positiven Wirkungen. Zu Beginn habe vor allem ich mich für sehr unflexibel gehalten. Während Anne im Stand mit gebeugten Rücken die Handinnenflächen auf die Matte legen konnte, kam ich mit den Fingern nicht mal in Bodennähe. Aber dem Boden bin ich nun schon deutlich näher gekommen! 😉
Bei den Übungen ist mir zudem aufgefallen, dass ich rechts und links unterschiedlich flexibel bin. Während ich mit dem rechten Bein den Schneidersitz gut halten kann, ist es mit dem linken Bein sogar möglich, ohne vorherige Übungen, in den Halblotus-Sitz zu gehen. Ein Beweis dafür, wie unterschiedlich wir Körperteile beanspruchen – im Alltag fällt dies meist nur nicht auf. Nach einigen Stunden Yoga, mit mal mehr und mal weniger Muskelkater in Folge, spüren wir nun deutlich mehr Flexibilität und insgesamt reagiert Körper sehr positiv auf das Ganze Paket. Durch die sehr individuelle Betreuung fühlen wir uns inzwischen mit den Asanas (das sind die einzelnen Positionen bzw. Übungen) sehr sicher und können unser eigenes Yogaprogramm im Alltag gestalten! YEAHHH!

Wir haben aber auch gelernt das Yoga nicht alleine aus den „Asanas“ besteht. Das ursprüngliche Wort heißt „Yog“ und ist vielmehr eine Jahrtausende alte Wissenschaft die sich mit dem Leben im Sinne unserer natürlichen Herkunft beschäftigt. Dazu gehört die Bewegung, Ernährung, Medizin, Reinigung, Psychologie und noch einige Bereiche mehr. Unser ayurvedischer Therapeut und Yogalehrer, sowie Yog Ram haben uns viele Einblicke in diese Wissenschaft gegeben. Da war es natürlich ein großer Vorteil in Rishikesh zu sein – einem der traditionsreichsten Orte auf der Welt (wenn es um Yoga geht). Wir haben hier das ganz traditionelle Himalaya Yoga (Hatha-Yoga) erlernt, nach den vedischen Traditionen (mind. 3500 Jahre alt). Wir haben auch viel über Ayurveda und Yogaphilosophie gelernt und einige sehr gute Tipps erhalten! Das alles hier aufzuschreiben würde aber den Rahmen sprengen…!

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir eine ausgesprochen tolle Zeit in Rishikesh am Ganges und Fuße des Himalayas verbracht haben. Wir haben sehr viel über Yoga und uns selbst gelernt! Es ist eine ganz eigene Welt hier, in die man eintauchen kann – wir haben jede Minute genossen!

Da wir wissen, dass euch wahrscheinlich jetzt am meisten interessiert, wie das alles so aussah, stelle wir noch ein paar Fotos dazu:

So, jetzt geht es nun zurück nach Delhi, wo Panne die letzten Tage verbringen wird. Es ist kaum zu glauben, dass das Jahr fast vorüber ist und wir in wenigen Tagen wieder deutschen Boden betreten werden! Bis dahin haben wir aber noch einen Wunsch, den wir uns erfüllen wollen und der heißt: „Taj Mahal“! Also seid gespannt!!!

Ganz liebe Grüße von euren Panne-Yogis!

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