Ecuador – auf auf in die Höhen der Anden!

Hey Ihr Lieben,

ich erinnere mich noch gut an den letzten Abend in New Orleans, die gemischten Gefühle in Bezug auf Südamerika. So standen wir davor Annehmlichkeiten wie Mietwagen und vertrautes Englisch gegen öffentliche Buse und fremde Sprache einzutauschen. Inzwischen schreiben wir echt schon die fünfte Woche in Ecuador und bereiten uns auf die Reise nach Peru vor. Unser Fazit: Es ist verrückt wie sich die Dinge fügen und wie gut wir doch bisher zurechtgekommen sind! Aber nun erst einmal zu den Details. Unser „chilliges“ Inselleben haben wir nach fast 3 Wochen nur schweren Herzens aufgegeben. Galapagos ist wahnsinnig toll, aber die Reise muss eben auch weitergehen. Also ging es mit Sack und Pack auf nach Quito. Nach der Landung in Mariscal Sucre (40km entfernt von der Stadt) drängt sich der dringende Verdacht auf, dass das Flugzeug einige Höhenmeter ausgelassen haben muss. Es war kühl und nach kleinen Anstrengungen kommt man ungewöhnlich schnell aus dem Atem. Aber mit dem Wissen das Ecuadors Hauptstadt auf 2850m in einem Becken der Anden liegt, versteht man diese Tatsache auch noch besser. Ich war jetzt schon schwer beeindruckt was die Menschen in diesem Gebirge alles errichtet haben und hätte es nicht für möglich gehalten, aber es Leben tatsächlich 15 Millionen Menschen hier…füüünfzeeehn Millionen…Wahnsinn! Allerdings hat dies auch seine Schattenseiten…

Die Fahrt in unser Hostel war für mich wie ein einem „Science Fiction“ Film. Die Dämmerung hatte längst eingesetzt und kleine Punkte begannen in allen Höhenlagen und soweit das Auge reichte aufzublinken. Die Straße allerdings war leicht auszumachen, denn Stau ist auch hier kein Fremdwort. Die Scheinwerfer der Autos bildeten eine Schlange des Lichtes, welche die Berge fest im Würgegriff hat. Bei diesen Automassen war es keine große Überraschung das die Luft oft nach Abgasen schmeckte. Der Check-In im Hostel ging gewohnt problemlos – ich mag die „easy“ Art und somit konnten wir unsere Sehnsucht nach heißer Dusche und Bett schnell stillen. :). Die nächsten Tage haben wir in Quito recht ruhig angehen lassen – ein bisschen Downtown angesehen, einmal das Regierungsgebäude des ecuadorianischen Präsidenten besucht, einige Kathedralen angeschaut dabei zufällig einer ecuadorianischen Hochzeit beigewohnt und zum Schluss versehentlich im Haus und Studio eines berühmten Künstlers (Guayasamin) gelandet. Wie sich später zeigte, begleiten uns seine Bilder, Wein und Name für die restliche Zeit in Ecuador. Ein kleines Highlight war noch der Besuch des „Teleferico“, eine Seilbahn die uns bis fast auf die östliche Spitze des Vulkans Pichincha bringen sollte – ca. 4000m konnten ohne große Anstrengungen erreicht werden. Die Aussicht von da oben war grandios – einmal über den Dingen stehen – das war unser Gefühl und Motto – aber ganz so einfach ist es auch nicht – denn wer dort laufen will, kommt schnell außer Atem!


Auf unseren Abreisetag aus Quito freuten wir uns wirklich sehr, denn was auf Galapagos noch einst eine Idee war, wollten wir jetzt alles wahr werden lassen. „Panne meets Julia & Manuel zum Campen am Vulkan“. Treffpunkt: Latacunga – 80km entfernt von Quito und wie kommen wir da hin? 🙂 Natürlich mit dem Bus. 🙂 Ich gebe zu, das war anfangs eine helle Aufregung für uns. Im Internet gab es keine Informationen für so eine Bustour, wir wussten eigentlich gar nichts außer, dass wir zum 11km entfernten Busterminal mit dem Taxi hinfahren sollten und am Busterminal werden wir dann schon sehen wie es weitergeht. Und das alles auf Spanisch – da hat sie uns – die Realität! Aber gut, da mussten wir nun durch und hey – wir sind zu zweit – das kriegen wir hin. Am Busterminal angekommen haben wir schnell den richtigen Schalter gefunden, zwei Tickets für knapp $4.50 gekauft und gestikulierend mitgeteilt bekommen, dass der Bus in 5 Minuten auch schon abfährt. Perfekt! Aber was? – Moment mal! $4.50 für 2 Personen und 80km? Dafür kommen wir nicht mal zu zweit in die Innenstadt von Karlsruhe. Die Fahrt lief super und wir waren 1.5h früher am Zielort als vereinbart. In die hinterste Ecke des Busterminals verschanzt haben Anne und ich den Eingang im Blick behalten. Um Punkt 16:00 Uhr passierte eine in Schatten gehüllte Person mit Deutschlandflaggenbadehose und lässigen Gang den Eingang und zog damit sofort unser Blicke auf sich – wir waren uns sicher, das muss er sein – und nach weiteren Metern wurde es Gewissheit. Es ist Manuel – Yeeeaaahhh – wir haben es alle zur vereinbarten Zeit am vereinbarten Ort geschafft. Die Wiedersehensfreude war groß!

Danach hieß es keine Zeit mehr verlieren. Es ist 16:00 Uhr und die Sonne geht um 18:00 Uhr unter, und es bleiben uns dann nur noch weitere 30 Minuten bis zur völligen Dunkelheit. Also schnell zusammen einkaufen (was hervorragend schnell ging) und dann Richtung Cotopaxi Nationalpark. Ein Schlafplatz musste noch gefunden werden und als wir am Nationalpark angekommen sind, standen wir „vor verschlossenem Tor“ – Einfahrt nach 16:00 Uhr nicht erlaubt! Oh oh – aber zum Glück war gerade ein Ranger in der Gegend und er hatte uns erlaubt direkt neben dem Parkeingang, in der Nähe der Rangerstation zu campen juhuuu. Unser Camp-Spot war direkt an einem Fußballfeld, aber mit fantastischer Sicht auf den Cotopaxi, der sich zum Sonnenuntergang auch noch mal schick für uns gemacht hat. 😉 – Ja auch hier hatten wir Glück und haben den Berg in ganzer Schönheit gesehen! Die erste Nacht war schon recht frisch, aber mit einem guten heißen Koka-Tee am Morgen ist die Kälte auch schon schnell vergessen. Wir wollten natürlich direkt in den Nationalpark hinein und zum einem einen See ansehen und zum anderen, wenn möglich, bis zum Cotopaxi Refugio nach oben fahren! Also los ging die Tour! Zunächst ging es über ein kleines Visitor Center zur „Laguna de Limpiopungo“ wo wir zunächst angehalten haben und eine Runde um den See gelaufen sind. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf den Cotopaxi. Ach ja, vielleicht sollte ich kurz erläutern was der Cotopaxi ist! Der Cotopaxi ist einer der bekanntesten Vulkane Ecuadors – der zweithöchste von Equador und einer der Aktivsten auf der Welt! Auf der Spitze befindet sich ein großer Gletscher und das Geröll ist rötlich. Der Cotopaxi hat eine regelmäßige konische Form und ergibt somit ein sehr klassisches Bild eines Vulkans!!!

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Nach unserem Spaziergang um die Lagune sind wir dann mit dem Van auf ca. 4600 hochgefahren. Das war schon mal eine Herausforderung, aber Manuel hat das super gemacht und der Van hat alles gegeben! Oben angekommen hatten wir schon einen tollen Blick ins Tal und auf die Spitze des Cotopaxi, die auf 5897m liegt! Nun kam die eigentliche Herausforderung des Tages!!! Wir mussten auf dieser Höhe noch ca. 300 Höhenmeter zurücklegen um bis zum Refugio Jose Rivas auf 4860 Metern zu kommen! Das ließ sich dann Dank Manuel und Julias Vorbereitung gut meistern. Jeder von uns hat Koka Blätter gekaut und in die Wangentasche gelegt 😉 Ja das gehört hier auch dazu!!! Also motiviert durch Kokablätter haben wir den Aufstieg bewältigt und erst mal im Refugio eine heiße Schokolade getrunken, denn die Temperaturen auf dieser Höhe sind eher kühl… Damit ist gemeint, dass es gleich mal kurz geschneit hat! Der Kakao war super – Ecuador ist ja bekannt für den besten Kakao der Welt – dieser hier oben auf 4860 Metern war super lecker!!! Danach sind wir dann noch schnell ein kleines Stück nach oben um ein paar tolle Bilder von der Spitze zu machen und auch den Gletscher zu bewundern. Wir haben ja bereits in Alaska einige Gletscher gesehen, dieser hier war anders – aber auch wunderschön!

Danach mussten wir uns entscheiden welche Strecke wir nehmen. Wir sind bis zu einem anderen Eingang im Norden gefahren, wo wir wieder bei der Rangerstation gecampt haben. Diesmal waren wir etwas eher dran, so dass wir im hellen noch kochen konnten und mit dem genialsten Blick auf den Cotopaxi den Abend haben ausklingen lassen! Am Morgen haben Manuel und Julia Pfannkuchen zum Frühstück zubereitet – ihr seht uns ging es wirklich gut! Gestärkt sind wir dann Richtung Quilotoa aufzubrechen! Es ging im wahrsten Sinne über Stock und Stein immer weiter bergab! Nach ca. 1,5 Stunden waren die Bremsen des Vans heiß gelaufen und wir haben mitten in einem kleinen Dorf eine Zwangspause einlegen müssen! Irgendwo hier an diesem Punkt sind wir so richtig beim Backpacking angekommen 😉 Bei Anne wurden alte Erinnerungen an ihren Australientrip wach!

Am Nachmittag kamen wir dann am Quilotoa an, ein anderer bekannter Vulkan hier in Ecuador! Das Besondere hier ist, dass man bis an den Krater kommt und den Kratersee sehen kann. Man kann auch eine 6 stündige Trekkingtour um den See machen, auf der Kraterspitze. Da wir aber beschlossen hatten noch bis nach Banos zu fahren, haben wir eine Mittagspause eingelegt und einfach die Aussicht genossen. Später haben wir von einer anderen Reisenden erfahren, dass diese Tour um den See ehr abenteuerlich war, da es zum Teil sehr windet und der schmale Pfad zum Überlebenstraining wird! Also waren wir mit unserer entspannten Pause gut beraten!

Danach sind wir quer durch die Anden bis ins tropische Banos gefahren! Was für ein Kontrast. Eben noch in den Bergmassiven und nun waren wir plötzlich umgeben von grünen Bergen. Banos liegt kurz vor dem Regenwald und ist bekannt für seine Outdooraktivitäten! Ganz oben auf der List steht hierbei die wohl bekannteste Schaukel der Welt: „Swing of the Edge“! Eine Schaukel die am Abgrund eines Berges positioniert ist, so dass man beim Schaukeln immer über diese Klippe schaukelt und das Gefühl hat am Ende der Welt zu sein! Yeahhhh! Also nix wie hin! „Panne meets Julia & Manuel“ startete sofort am nächsten Morgen zu dieser Schaukel und es war schon echt ein kribbeliges Gefühl als wir die Schaukel gesehen haben! Nachdem wir kurz geprüft hatten, wie wir wohl ein paar coole Bilder hinzaubern ging es dann auf die Schaukel! Es war echt krass und zunächst unbehaglich! Festhalten war also Priorität Nummer eins, gefolgt von einem geilen Ausblick über die grünen Täler! Nachdem wir nun das „Ende der Welt“ gesehen haben, können wir nur sagen, dass es grün und wunderschön war 😉 (PS an Christian und Jakob: Ja wir haben es geschafft, dass Ende der Welt zu sehen! Vielleicht klappt es ja auch noch mit dem Puma!).

Am nächsten Tag ging es dann mit dem Fahrrad Richtung Regenwald. Erstes großes Ziel war ein toller Wasserfall „Diablo“. Hier konnte man neben dem Wasserfall Stufen hochsteigen und wer mal so richtig nass werden wollte auch bis hinter den Wasserfall laufen. Auch diesen Ausflug haben wir zusammen mit Manuel und Julia gemacht. Manuel und ich mussten natürlich bis hinter den Wasserfall um für einen kurzen Moment den Atem anzuhalten und einfach nur Wasser zu sehen….! Als wir unsere Tour an den anderen kleinen Wasserfällen fortsetzten holte uns leider ein Gewitter ein und wir fuhren ganz problemlos mit dem nächsten Bus der vorbeikam zurück. Das funktioniert hier ziemlich einfach: ein Bus nähert sich – man versucht zu lesen wo er hinfährt und sollte der richtige Ort drauf stehen winkt man ihn heraus. Schnell 4 Fahrräder in die Gepäckbereiche eingeladen und scbon fuhren wir zurück. Da der Bus ein wenig voll war durften Anne und ich gleich mal vorne zu zweit auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und das chaotische Treiben beobachten. Neben dunklen Tunneln die wir passiert haben, gab es die unglaublichsten Überholmanöver, aber hier gilt halt: wer größer ist hat Vorfahrt! Nach einem weiteren Tag, den wir mit organisatorischen Sachen verbracht haben hieß es dann Abschied nehmen! Für Manuel und Julia geht es nun nach Kolumbien, wir düsten weiter nach Guayaquill, da wir von dort direkt nach Lima fahren können mit einem Übernachtbus! Guayaquill war so ziemlich die hässlichste Stadt die wir hier in Ecuador gesehen haben, Verkehrschaos ohne Ende und schlechte Luft. Zum Glück hatten wir ein ganz modernes Shoppingcenter in der Nähe, dass wir zu Fuß erreicht haben! In Ecuador hat man jedoch eine sehr hohe Einfuhrsteuer für ausländische Produkte, so dass man hier gar nicht shoppen braucht, da es viel teurer ist als bei uns. Shopping stand eh nicht auf dem Programm, sondern der Food Court! Wir haben hier mit das leckerste Essen gehabt, ein Hähnchenfilet in Jack Daniels Soße mit Kartoffelsalat! Klingt nicht spannend? Da täuscht ihr euch, nach einem Monat Reis mit Hähnchen oder Fisch war diese Jack Daniel`s Barbecue Soße mit Kartoffelsalat ein Gedicht! Bevor es nun nach Peru geht, haben wir uns auch noch mal mit dem einheimischen Bus in die Altstadt gewagt – Busfahren in Südamerika ist halt was Spezielles! Haben uns eine Stunde durch den Stau gequält und ein fröhliches Hupkonzert miterlebt. Die Stadt selbst liegt am Meer, von daher sind wir hier die Malecon (also Strandpromenade) langgelaufen und zum Abschluss noch mal auf den Artesanenmarkt gegangen! Last Minute habe ich mir noch ein Panama-Hut gekauft, der in der Hutmacherstadt schlechthin hier in Ecuador hergestellt wurde, nämlich Monte Cristi! Der Panamahut ist weltbekannt! Er kommt nicht wie man glauben könnte aus Panama, sondern aus Ecuador!!!

Damit ist unsere Zeit in Ecuador vorüber und wir werden nun mit einem Bus nach Lima in Peru fahren! Dieser Bus braucht ca. 28 Stunden! Wir sind gespannt: Bye Bye Ecuador – Welcome Peru!

Grüße von euren Weltenbummlern!

2 Gedanken zu „Ecuador – auf auf in die Höhen der Anden!

  1. Mal wieder ein Beitrag mit hohem Neidfaktor und ‘nem hammercoolen Foto von “panne@swing of the edge” 🙂 !!!

    Aber ein Foto fehlt noch: Pat mit Hut- das darfst’e uns nicht vorenthalten 😉 !!

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